08.12.2010

Neue Erkenntnisse zu den Vorgängerbauten von Schloss Planitz bei Zwickau

Mehrphasiger Mauerbefund mit gerundetem Burgfundament und Baustrukturen des Renaissanceschlosses. Rechts anstehender Fels mit darin verlegtem Zisternenzulauf des 19. Jahrhunderts. 
© Landesamt für Archäologie

Tiefgreifende Umbauarbeiten innerhalb der barocken Schlossanlage von Planitz ermöglichen den Archäologen seit 2009 Einsichten in deren Baugeschichte

Die in diesem Jahr fortgesetzten großflächigen Grabungen legten weitere Fundament- und Mauerreste sowie Nutzungs- und Zerstörungshorizonte der bislang nur durch wenige Schriftquellen überlieferten mittelalterlichen Burg der Herren von der Planitz frei. Die diesjährigen Untersuchungen haben ergeben, dass die bereits 1430 zerstörte Anlage sich auf den Westteil des Bergsporns konzentrierte und im Gegensatz zu ihren Folgebauten von deutlich geringerer Ausdehnung sowie nordöstlich-südwestlich orientiert war. Auch beziehen die Baukörper der Burg den anstehenden Felsen mit ein. Das harte Gestein (Melaphyr) musste dafür aufwendig abgetragen werden.
Bei der Anlage des renaissancezeitlichen Schlosses, das durch zeitgenössische Ansichten seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts besser bekannt ist, wurden auch ältere Fundamente der Burg berücksichtigt oder sogar einbezogen, wie ein gerundetes, bastionsartig anmutendes Fundament verdeutlicht, gegen das in Lehm errichtete Fundamente für das Schloss ansetzten.

Im Hofbereich des Barockschlosses sind die Fundamente der renaissancezeitlichen Baukörper noch vorhanden.
Im Hofbereich des Barockschlosses sind die Fundamente der renaissancezeitlichen Baukörper noch vorhanden.   © Landesamt für Archäologie

Die streng nord-süd orientierte Schlossanlage verfügte über größere Wohn- und Wirtschaftbauten und erstreckte sich über die gesamte Spornfläche. Bereits im Juli 1640 wurde dieses Schloss von schwedischen Truppen in Brand gesetzt. Das Hauptgebäude war zerstört, die Nebengebäude blieben bewohnbar. Als die Familie von Arnim 1689 durch einen Tausch in den Besitz der Ruine gelangte, begann der Aufbau eines neuen Schlosses. In den folgenden Jahren wurde die alte Anlage für die Errichtung des heutigen vierflügeligen Barockschlosses abgetragen. Wo sich zuvor die Wirtschaftsbauten des früheren Schlosses befanden, wurde nun ein großzügiger Hofbereich angelegt. Die Grabungen zeigten, dass dieser bis auf den zentralen Grünanlagenbereich mit einem Rollsteinpflaster ausgelegt war. Das im Zentrum gelegene achteckige Wasserbecken wurde erst 1857 errichtet. Es wurde direkt auf einen Treppenzugang gesetzt, der vermutlich einem Keller der Wirtschaftsgebäude des renaissancezeitlichen Schlosses zugeschrieben werden kann. Die Arbeiten auf Planitz werden in den nächsten Jahren fortgesetzt.

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