21.03.2017

Untersuchungen auf dem Freiberger Buttermarkt

Schon knapp unter der heutigen Gländeoberkante kommen bei den Grabungen zu Füßen der Nikolaikirche erste archäologische Befunde und Funde zum Vorschein. 
© Landesamt für Archäologie

Einer der ältesten Plätze im Focus der Archäologie

Im Zuge der Neugestaltung des Buttermarktes finden seit dem 27.02.2017 archäologische Ausgrabungen statt, die durch vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesamtes für Archäologie Sachsen durchgeführt werden. Bauherr des Platzausbaus ist das Tiefbauamt beim Dezernat Stadtentwicklung und Bauwesen der Universitätsstadt Freiberg. Über einen Zeitraum von ca zwei Monaten wird eine Fläche von insgesamt 600m² untersucht. 
 

Der Freiberger Buttermarkt gehört zu den ältesten Plätzen der Stadt, worauf bereits seine Lage zu Füßen der Nikolaikirche hindeutet, die als steinerne Saalkirche in den 1170er Jahren errichtet wurde. Schon vor 1200 wurde die Kirche wegen der stetig anwachsenden Stadtbevölkerung zu einer größeren Kurzbasilika umgebaut. Die beiden Westtürme haben sich bis heute erhalten. Nach schriftlichen Quellen wird der Platz bis in das 15. Jahrhundert als Kirchhof der Nikolaikirche genutzt, danach wandelt er sich zum Markt für Lebensmittel.

Die archäologischen Untersuchungen erfolgen lediglich bis zur Bautiefe von 0,7 – 0,8 m, darunterliegende Befunde werden abgedeckt und somit bewahrt.

Auffallend sind die über den Platz verlaufenden hölzernen Wasserleitungen des 16./17. Jahrhunderts.
Auffallend sind die über den Platz verlaufenden hölzernen Wasserleitungen des 16./17. Jahrhunderts.  © Landesamt für Archäologie

Schon kurz unterhalb des modernen Pflasters und dessen Unterbau traten zahlreiche Segmente historischer Holzwasserleitungen des 16./17. Jahrhunderts zu Tage. Teilweise noch bis zu 3,10 m lang erhalten und mittels Gneisbruchsteinen eingefasst, verlaufen die Leitungen teils in nordsüdliche, teils ostwestliche Richtung über den Markt. Derartige Holzwasserleitungen bilden seit dem späten Mittelalter und verstärkt in der frühen Neu-zeit einen wichtigen Bestandteil der Freiberger Wasserversorgung dar. Das Trinkwasser wurde aus der Umgebung durch Leitungssysteme direkt in die Wohnhäuser transportiert.

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