29.04.2013

Geoprofil in der Schöps-Aue, Kr.Görlitz

Das Geoprofil zeigt verschiedenfarbige Ablagerungen aus organischem Material, Schwemmsanden und Oxidationsspuren. 
© Landesamt für Archäologie

Blick in 14.000 Jahre Flussentwicklung und Besiedlung


Schwerpunkt der landschafts- und besiedlungsgeschichtlichen Untersuchungen im Tagebauvorfeld Reichwalde ist die Flussaue des Weißen Schöps. An ihren Rändern befinden sich zahlreiche Fundstellen vom Mesolithikum bis in die frühe Neuzeit. Ziel dieser Arbeiten ist die dreidimensionale Rekonstruktion der Flussentwicklung und der Besiedlung in den letzten 14.000 Jahren.
    
Das Tagebauvorfeld Reichwalde bietet dabei aufgrund der Absenkung des Grundwasserspiegels, der Umlenkung des Weißen Schöps und der dadurch trockenen Verhältnisse ideale Arbeitsbedingungen.

Das Geoprofil erstreckt sich über ca. 200 m Länge.
Das Geoprofil erstreckt sich über ca. 200 m Länge.   © Landesamt für Archäologie

In den letzten Wochen konnte ein weiteres wichtiges, ca. 200 m langes Profil durch die Auenablagerungen angelegt werden.
    
In dem Geoprofil kann man sehr schön die Dynamik der Flussgeschichte des Weißen Schöps erkennen. Die unruhigen Ablagerungsstrukturen zeigen, dass zeitlich kurz aufeinanderfolgende Phasen unterschiedlicher klimatischer Bedingungen  zu einem völlig anderen Verhalten des Flusses geführt haben. Die schwarzen Ablagerungen sind reich an organischem Material, die sich in Phasen geringer Flussaktivität entweder flächig oder in nicht mehr aktiven Rinnen abgelagert haben. Die hellen Sande sind meist verschwemmt, können aber auch durch den Wind eingetragen worden sein. Innerhalb der roten Schichten führten Grundwasserspielschwankungen zu einer Oxidation des Eisens und zur Ausscheidung von Eisenmineralen.
     
Durch eine zentimetergenaue Aufnahme der verschiedenen Sedimente begleitet von 14C-Datierungen und einer Analyse der in die Sedimente eingeschlossenen Pollen und botanischen Makroreste lassen sich nicht nur aktive Fluss- und Stillstandsphasen zeitlich und räumlich voneinander unterscheiden, sondern auch die Dichte des Bewuchses und vorherrschende Pflanzen rekonstruieren.

 

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