Erste Auswertungsergebnisse der Grabung an der Ortsumgehung Mügeln (Kr. Nordsachsen)
Siedlungsbefunde vom Neolithikum bis in die Eisenzeit.
Bei den Untersuchungen im Vorfeld des Baus der Ortsumgehung Mügeln wurde auf der Gemarkung Schlagwitz südlich von Mügeln im Sommer und Herbst 2011 eine stichbandkeramische Siedlung (ca. 5000–4500 v. Chr.) mit zahlreichen Gruben, Grubenkomplexen und Pfosten ausgegraben. Letztere gruppieren sich teils zu zwei Hausgrundrissen mit Doppelpfostenreihen als Hauswand.
Neben den neolithischen Befunden kamen einige wenige spätbronzezeitliche Vorratsgruben und als Besonderheit eine Deponierung von fünf teils vollständigen Gefäßen und mehreren Silexklingen der frühen Bronzezeit (2200–1600 v. Chr.) zu Tage. Die Fundstelle wird im Frühjahr 2012 weiter archäologisch untersucht werden.
Des Weiteren wurden zahlreiche Siedlungsbefunde entdeckt, die nach vorläufiger Durchsicht des Fundmaterials in das Mittelneolithikum datieren (ca. 4400–2800 v. Chr.). Neben zwei nordwest-südost-ausgerichteten Pfostenbauten wurden hier mehrere teils mit Brandschutt verfüllte Vorratsgruben entdeckt. Auf der Sohle einer dieser Gruben war als Besonderheit zusätzlich ein enger Schacht abgetieft, auf dessen Boden eine große, flache Steinbeilklinge lag. Eine im Profil rechteckige braune Verfärbung zeigt, dass sich das Beil wahrscheinlich in einem organischen Behältnis befand. Diese Fundsituation deutet auf eine gezielte Deponierung des Flachbeils hin. In den umliegenden Gruben fanden sich Fragmente weitere Steinbeile und Äxte.
Einen besonderen Befund stellt ein in eine linienbandkeramische Grube eingetiefter, metallzeitlicher Ofen mit vollständig erhaltener Tenne und noch 35 cm hoch überlieferten Wänden dar. Nach der sorgfältigen Freilegung des Befundes vor Ort wurde er im Block geborgen und in das Landesamt für Archäologie nach Dresden transportiert. Ob der Ofen zur eisenzeitlichen Siedlung gehört, muss aufgrund der nur wenigen Funde aus der Verfüllung leider offen bleiben. M. Conrad und W. Ender