Eine historische Zinnseife bei Carlsfeld, Erzgebirge
Im Zuge von Bauarbeiten an der Talsperre Carlsfeld, Erzgebirgskreis, wurden im Frühjahr diesen Jahres hölzerne Überreste einer historischen Zinnseife dokumentiert.
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) baut hier zur langfristigen Verbesserung der Wasserqualität einen zusätzlichen Staudamm und einen Umleitungsgraben. Zu diesem Zweck wurde der Wasserstand um einige Meter abgesenkt.
Bereits Ende der 90iger Jahre waren bei Sanierungsarbeiten an der 1930 in Betrieb genommenen Talsperre bearbeitete Hölzer entdeckt worden. Ein kleiner, namenloser Nebenbach der Großen Wilzsch hatte sein Bett geändert und dabei die Fundstelle freigelegt. Mittlerweile wurden hier einige Baumstämme, Pfosten, Bretter und verbaute Gräben dokumentiert die wohl zur Regulierung des Wasserlaufs dienten.
Beim Zinnseifenbergbau wurden Gräben angelegt, in denen das erzhaltige Lockersediment (das Seifengebirge) gewaschen wurde. Organische Beimengungen und taubes Gestein konnten somit aussortiert werden. Die weitere Anreicherung erfolgte in verschiedenen Verfahren durch Waschen in Trögen, Gräben oder Kästen.
Einige dieser Konstruktionen konnten nun bei Carlsfeld freigelegt werden. Besonders hervorzuheben ist der Fund eines Holzkastens aus Spaltbohlen von 2,5 x 1,0 x 0,5 m Größe. Die darin gefundenen Feinsedimente legen eine Deutung als Schlämmgraben zum Absetzen feinster Korngrößen nahe.
Weitere Aufschlüsse zu Funktion und Datierung sind von der Analyse der entnommenen Proben zu erhoffen. Derzeit wird die in historischen Quellen als „Nixseiffen“ erwähnte Anlage in die Zeit um 1500 eingeordnet.