Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. Dresden erhält den Deutschen Preis für Denkmalschutz
Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) verleiht am 28. Oktober 2013 in Berlin zehn Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die Erhaltung des baulichen und archäologischen Erbes verdient gemacht haben, den Deutschen Preis für Denkmalschutz.
Einer der Preisträger des Deutschen Preises für Denkmalschutz ist in diesem Jahr der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. Dresden. Der Verein erhält die »Silberne Halbkugel« für sein beispielhaftes und außergewöhnliches Engagement beim Schutz insbesondere der archäologischen Denkmale »Burgberg Zschaitz«, »Jungbronzezeitliche Siedlung Lommatzsch« und »Burgberg Niederwartha, Stadt Dresden« u.a. durch Umwandlung in Ökokontoflächen. Alle Vorhaben wurden in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Archäologie durchgeführt.
Bereits mit der Gründung des Vereins 1908 stand die umfassende Pflege »heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise« im Mittelpunkt der Tätigkeiten des Vereins. Zu den vereinseigenen Besitztümern gehörten neben 437 ha großen reinen Naturschutzflächen auch Baudenkmäler wie Schloss Weesenstein oder das Carl-Maria von Weber Haus in Dresden-Hosterwitz und archäologische Denkmäler wie die Coschützer Heidenschanze in Dresden und Teile der Ostroer Schanze. Nach der Enteignung im Jahre 1949 und einer knapp vierzig jährigen Unterbrechung konnte 1990 die Vereinstätigkeit mit den Fachbereiche Naturschutz/Landschaftsgestaltung, Denkmalpflege/Heimatgeschichte und Volkskunde/Volkskunst wieder aufgenommen werden. Heute zählt der Landesverein ca. 1200 Mitglieder und vertritt in ganz Sachsen, durch die ihm angeschlossenen Vereine, über 14000 bürgerschaftlich engagierte Heimatfreunde. Obwohl der Vorkriegsbesitz nicht restituiert werden konnte, zählen heute dennoch wieder zahlreiche Flächen mit insgesamt 2800 ha zum Vereinseigentum, die somit dem Schutz und der besonderen Pflege durch den Landesverein obliegen.
Im Vordergrund steht das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder und Förderer des Landesvereins, der sich selbst als »Verein für Naturschutz, Heimatgeschichte, Denkmalpflege und Volkskunde« bezeichnet. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke, die darin bestehen, die natürliche und geschichtlich gewordene Eigenart der sächsischen Heimat zu bewahren, ihre Natur zu schützen, ihre Landschaft verantwortungsvoll zu gestalten und ihre kulturellen Werte zu erforschen, zu pflegen und zu erschließen.
Das Beispiel der erfolgreichen Umwandlung des »Zschaitzer Burgbergs« , einer bedeutenden Burganlage des 10. Jh. mit vorgeschichtlichen Vorläufern, von einer intensiv ackerbaulich genutzten Fläche in eine »Ökopunktefläche« durch die Sächsische Ökoflächen-Agentur spiegelt in besonderem Maße die Ziele des Vereins wider. Dies leistet einen entscheidenden Beitrag zum Schutz einer der bedeutendsten vorgeschichtlichen und frühmittelalterlichen Befestigungen Sachsens, aber auch zum aktiven Naturschutz sowie zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft. 2012 konnte mit Hilfe von Informationsveranstaltungen vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie und der Kooperation weiterer Partner das archäologische Denkmal, das durch die intensive ackerbauliche Nutzung stark in Mitleidenschaft gezogen war, in eine extensiv genutzte Grünlandfläche überführt werden. Nach Auslaufen bestehender Pachtverträge soll im Jahr 2016 das Areal in den Besitz des Landesvereins übergehen. Durch die Annerkennung als Naturschutzverband ist es dem Landesverein möglich, auch Eigentum zur Sicherung von wertvollen Naturschutzflächen als auch Flächen mit nachhaltig zu schützenden Elementen sächsischer Kulturlandschaft zu erwerben.
Neben diesen und weiteren vielfältigen Projekten zur Sicherung und Erhaltung ausgewählter Kulturlandschaftselemente trägt der Landesverein mit zahlreichen Publikationen, Vorträgen und einem umfänglichen Angebot thematischer Exkursionen intensiv zur Vermittlung archäologischer wie denkmalpflegerischer Themen bei.