11.12.2010

Ausgrabung des Dominikanerklosters St. Pauli in Freiberg

Übersicht der Grabungsfläche mit Mauern (Die Mauern gehören zur Bürgerhausbebauung und späteren Bauphasen) 
© Landesamt für Archäologie

Archäologische Untersuchungen der Fläche werden vor Errichtung des neuen Hörsaalgebäudes der TU Bergakademie durchgeführt

In der Prüferstraße in Freiberg (Sachsen) ist die Errichtung eines neuen Hörsaalgebäudes der Sektion Wirtschaftswissenschaften und weiterer Gebäude der Bergakademie Freiberg geplant. In Vorbereitung der Bauarbeiten wird die Fläche in zwei archäologischen Maßnahmen untersucht. Die erste Ausgrabung begann am 25.10.2010 mit dem ersten Baggereingriff in den Boden und endete am 03.12.2010 mit der Beräumung der Grabungsfläche. Die Grabungsleitung vor Ort hatte Daniela Gräf inne. Es ist bekannt, dass sich südlich des Freiberger Schlosses, eben an der Stelle des Ausgrabungsgebietes, das Dominikanerkloster St. Pauli befand. Das kurz vor der Mitte des 13. Jh. gegründete Kloster bestand drei Jahrhunderte. Die Bauten des Klosters erstreckten sich bis zur heutigen Prüferstraße, an der eine große Kirche stand. Unmittelbar nach der Reformation im Jahre 1537 wurden die ehemaligen Konventsgebäude abgerissen oder umgenutzt. Anstelle des im Mittelalter weit über Freiberg hinaus bedeutenden Klosters standen nun Bürgerhäuser, die im späten 20. Jh. so baufällig waren, dass sie dem künftigen Neubau des wirtschaftswissenschaftlichen Kollegs  der TU Bergakademie Freiberg weichen mussten.

Fußboden, gehörig zum Dominikanerkloster
Fußboden, gehörig zum Dominikanerkloster  © Landesamt für Archäologie

Mit der jetzt abgeschlossenen ersten Ausgrabung wurde eine Teilfläche bis in eine Tiefe von etwa 1,80 m untersucht. Es wurden Mauerzüge aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, Reste der Bürgerhausbebauung aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und erste Zeugnisse aus der Zeit des Dominikanerklosters dokumentiert. In drei Arealen wurden in etwa 1,75 m Tiefe Fußböden aus quadratischen Ziegelplatten von 18,5 x 18,5 x 5,5 cm Größe gefunden. Die Fußböden setzen gegen Mauern aus Gneisbruch, die zu verschiedenen Gebäuden aus der Zeit des Bestehens des Dominikanerklosters gehören. Im nächsten Frühjahr wird die archäologische Untersuchung fortgesetzt.

Fußboden, gehörig zum Dominikanerkloster
Fußboden, gehörig zum Dominikanerkloster  © Landesamt für Archäologie
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