Stummer Zeuge der Völkerschlacht
Pferdeskelett als Leihgabe des LfA für die Sonderausstellung »Blutige Romantik«
Das Skelett eines nach der Völkerschlacht im Oktober 1813 verscharrten Pferdes wird für die Sonderausstellung »Blutige Romantik – 200 Jahre Befreiungskriege gegen Napoleon« im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden wieder zusammengesetzt. Die Knochen des Pferdes wurden heute im Beisein zahlreicher Medienvertreter so zusammengefügt, wie sie bei archäologischen Grabungen in Leipzig-Lindenthal im Jahr 2004 entdeckt worden waren. Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik informierte dabei über die Umstände des Fundes und seine historische Einordung.
Das Pferd wurde während der Kampfhandlungen vom 16. – 19. Oktober 1813 getötet. Im Beckenbereich fand sich eine 4,5 kg wiegende Kanonenkugel von 88 mm Durchmesser. Eine Gewehrkugel steckte noch im Unterkiefer des Tieres.
Der Befund führt drastisch vor Augen, dass während der Völkerschlacht nicht nur etwa 100.000 Menschen umkamen, sondern auch Zehntausende von Pferden. Wie auch die Gefallenen, wurden sie nach der Schlacht so schnell wie möglich verscharrt, um der Ausbreitung von Seuchen vorzubeugen. So kam es, dass das Pferd von Lindenthal nur 60 cm unter dem heutigen Bodenniveau angetroffen wurde.
Spezialisten schätzen, dass während der Napoleonischen Kriege etwa 1 Million Pferde umkamen. Ohne den Einsatz von Reit- und Transportpferden wäre der großräumige Einsatz der Massenheere unmöglich gewesen – allein an der Völkerschlacht waren 500.000 Soldaten beider Seiten beteiligt.
Am 6. September öffnet die Sonderausstellung »Blutige Romantik – 200 Jahre Befreiungskriege gegen Napoleon« ihre Türen im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr.