Spuren des Zweiten Weltkrieges
Das Landesamt für Archäologie Sachsen beobachtet und dokumentiert auch die Spuren, die der Zweite Weltkrieg im Boden hinterlassen hat.
Vier Jahre, nachdem das nationalsozialistische Deutschland fast ganz Europa mit Gewalt, Schrecken und Tod überzogen hatte, schlug der Zweite Weltkrieg zunächst aus der Luft, Anfang 1945 dann auch auf dem Boden mit voller Wucht auf das damalige Sachsen zurück. Auf Plauen gingen beispielsweise pro Quadratkilometer mehr Bomben nieder als auf jede andere sächsische Stadt einschließlich Dresden. Die Bombardements legten nicht nur große Teile der Innenstadt in Trümmer, sondern hinterließen auch in den umliegenden Wäldern zahlreiche Trichter, die ebenso anschaulich wie exemplarisch vom Grauen des Luftkrieges zeugen und im digitalen Geländemodell des Staatsbetriebes GeoSN hervorragend ablesbar sind.
Dies gilt auch für jene Feldstellungen, die auf beiden Seiten der Neiße im Frühjahr 1945 angelegt wurden. Hier lagen sich deutsche Verbände auf der einen Seite und polnische bzw. sowjetische Einheiten auf der anderen bis zum 16. April 1945 wochenlang gegenüber. Obwohl die Kämpfe in der Oberlausitz im Schatten der „großen Schlacht um Berlin“ stehen, waren sie nicht weniger grausam und blutig. Laufgräben, Fahrzeugstellungen und Panzersperren, die in den Wäldern zwischen Bad Muskau und Görlitz sichtbar erhalten sind, erinnern daran, dass Ostsachsen im Frühjahr 1945 Schauplatz heftiger Gefechte waren, die Tausende von Todesopfern forderten und mit zahlreichen Kriegsverbrechen auf beiden Seiten einhergingen.
In den Wäldern des Freistaates Sachsen liegen Mahnmale für den Frieden, deren Erinnerungs- und Zeugniswert nicht erst seit einigen Wochen besonders groß ist.