Sehr gut erhaltene Siedlung der römischen Kaiserzeit im Tagebau Nochten entdeckt
Am Rande des Tagebaus Nochten wird seit Jahren eines der umfangreichsten germanischen Verhüttungszentren Sachsens mit über 1000 Rennöfen ausgegraben.
Nun ist es gelungen, das wahrscheinlich dazugehörige Siedlungsareal zu erfassen. Bisher konnten acht Langhäuser, zehn Grubenhäuser und sechs Lehmpfostenspeicher dokumentiert werden. Die charakteristischen, zweischiffigen Langhäuser hatten in der Regel eine Länge von 16 m und waren 5,50 m breit. Die Langseiten waren immer aus Doppelpfosten gesetzt, zwischen denen die Wand verlief. Häufig waren die Giebelseiten abgerundet. Die Lage der Innenpfosten deuten häufig ein bis zwei schmale Räume in der Mitte der Gebäude an. In einigen Fällen gibt es Hinweise auf eine Feuerstelle in einem der beiden Haupträume. Die Langseiten der Häuser können von Pfosten begleitet werden, die das überragende Dach zusätzlich abgestützt hatten (Traufenpfosten). In der Mehrheit waren die Langhäuser Ost-West ausgerichtet. Einige Häuser auch Nord-Süd.
Schon jetzt deuten sich enge Verbindungen zwischen einzelnen Langhäusern, Grubenhäusern und Speichern an. Eine Gliederung in Gehöfte wird aber erst nach der kompletten Erfassung der Befunde möglich sein. Die bisherigen Grabungsergebnisse lassen neue Erkenntnisse zur Struktur germanischer Siedlungen der Lebus-Lausitzer Gruppe (Luboszyce Kultur) in der Oberlausitz erwarten.
Peter Schöneburg