07.04.2011

Reste der ältesten Häuser Sachsens bei Salbitz, Kr. Nordsachsen, entdeckt

Zahlreiche Medienvertreter ließen sich heute die Grabungsergebnisse vor Ort erläutern. 
© Landesamt für Archäologie

Eine Geländebegehung gab erste Hinweise auf eine frühe Besiedlung. Mit Hilfe einer geomagnetischen Prospektion konnte ein 7500 Jahre altes Dorf nachgewiesen werden.

Die älteste bäuerliche Besiedlung reicht auch in Sachsen bis in die Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. zurück. Allerdings sind bislang erst vier Fundstellen dieser Zeit im Freistaat bekannt: Zwei wurden in Westsachsen (Zwenkau, Leipzig-Thomaskirchhof), eine dritte in der Dresdner Elbtalweitung (Dresden-Mockritz) entdeckt. Kenntnisse über eine vierte Stelle verdanken wir Feldbegehungen, bei denen nahe Salbitz typische Scherben der „ältesten Linienbandkeramik“ aufgelesen wurden.  Durch geophysikalische Messungen konnten dort neben zahlreichen Hausgrundrissen der jüngeren Bandkeramik mindestens drei Exemplare aus der ältesten Epoche um 5.500 v. Chr. aufgespürt werden. Es sind - vorläufig - die ersten und einzigen in Sachsen überhaupt.

Abbildung der geomagnetischen Messergebnisse mit eingezeichneten Hausgrundrissen.
Abbildung der geomagnetischen Messergebnisse mit eingezeichneten Hausgrundrissen.  © Landesamt für Archäologie

Um genauere Aufschlüsse über die Datierung und Erhaltung der über 7.000 Jahre alten Strukturen zu gewinnen, sowie Probenmaterial für naturwissenschaftliche Analysen zu bergen, hat das Landesamt für Archäologie in Verbindung mit dem Lehrstuhl für  Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig sowie in enger Abstimmung mit dem Bewirtschafter (Hofgut Raitzen, Dr. Kübler GbR) eine etwa 100 m² große Fläche im Wandbereich eines der steinzeitlichen Gebäude aufgedeckt. Nicht zuletzt sollen nämlich auch Strategien entwickelt werden, wie dieses bedeutende archäologische Kulturdenkmal im Einklang mit der Landwirtschaft dauerhaft als geschichtliche Quelle geschützt werden kann.

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