Neues von der ONTRAS Ferngasleitung
Ein Eisenverhüttungsplatz bei Ebersbach im Landkreis Meißen.
Auch in diesem Jahr werden die Ausgrabungen im Vorfeld der Sanierung der Ferngasleitung 2 der ONTRAS Gastransport GmbH fortgesetzt. Schon 2014 wurden an der etwa 50 km langen Gastrasse auf sächsischem Gebiet zwischen Lauchhammer und Weißig zahlreiche Fundstellen dokumentiert. Dieses Jahr beschränken sich die archäologischen Tätigkeiten zunächst auf drei Ausgrabungen in Bauabschnitt 2 nördlich von Bärwalde.
Die archäologische Tätigkeit an der FGL 02 im Jahr 2014
Seit Frühjahr 2014 wurden in elf Bauabschnitten systematische Untersuchungen auf der gesamten Trassenlänge durchgeführt. Dabei wurden 14 archäologische Fundstellen freigelegt, die unmittelbar anschließend untersucht worden sind. Insgesamt wurden bisher auf einer Fläche von ca. 20000 m² ca. 1600 Befunde ausgegraben.
Im nördlichen Bereich des Arbeitsgebietes konnten in der Großenhainer Pflege direkt beiderseits der Großen Röder zwei spätbronzezeitliche Siedlungsareale und ein zeitgleiches Urnengräberfeld mit 24 Bestattungen freigelegt werden. Auch in den Waldgebieten um Moritzburg konnten drei Siedlungsstellen der späten Bronzezeit in Ausschnitten gegraben werden. Im Elbtal auf der Flur Altkötzschenbroda wurden innerhalb einer spätbronzezeitlichen Siedlung auch zwei slawische Körpergräber erfasst, und südlich der Elbe, direkt über dem Steilhang, wurden die Überreste slawischer sowie vermutlich eisenzeitlicher Siedlungsstellen untersucht. Auf den südlich anschließenden flachwelligen Hochflächen zwischen Wilsdruff und Niederwartha, wurden bei Braunsdorf bronzezeitliche Gruben entdeckt. Wenn diese auch vergleichsweise dürftige Ergebnisse lieferten, so handelt es sich dennoch um die ersten prähistorischen Funde in gesichertem Befundzusammenhang dieser Gegend.
Der Eisenverhüttungsplatz bei Ebersbach
Derzeit finden die Ausgrabungen des Landesamtes für Archäologie direkt östlich von Ebersbach bei Radeburg ( Kr. Meißen) statt, wo ein Eisenverhüttungsplatz der Römischen Kaiserzeit untersucht wird. An einem sanft nach Süden ansteigendem Hang am Rande der Röderaue können auf einer Länge von etwa 200 m im etwa zehn Meter breiten Baufeld Befunde freigelegt werden, die in Zusammenhang mit der Raseneisenerzverhüttung stehen. Mehrere Schlackengruben mit teils massiven Schlackeklötzen zeugen von Rennöfen. Zudem wurden zahlreiche schwarz verfüllte, holzkohlehaltige Gruben mit Steinpackungen dokumentiert, die zum Vorrösten und Zerkleinern des Erzes dienten. In anderen Gruben fanden sich Reste der abgebrochenen Ofenschächte aus gebranntem Lehm.
Das in den Rennöfen verhüttete Raseneisenerz wurde vermutlich in der feuchten Niederung der im Norden anschließenden Röderaue abgebaut. Hangaufwärts im Süden des Grabungsfeldes wurden darüber hinaus zahlreiche Pfostengruben freigelegt, die von Gebäuden stammen. Noch ist unklar, ob wir hier Funktionsbauten vor uns haben oder die zugehörige Siedlung erfasst wurde. Hinweise auf größere Speichergruben o. Ä. fehlen allerdings bisher.
Das archäologische Fundmaterial ist erwartungsgemäß relativ spärlich und die wenigen bislang geborgenen Gefäßreste sind kaum aussagekräftig. Vermutlich wird der Verhüttungsplatz in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung datieren. Die noch bis April andauernden Ausgrabungstätigkeiten und weiteres Fundmaterial werden sicherlich genauere Ansätze zur Datierung liefern.
Frauke Kreienbrink/Matthias Conrad/Harald Stäuble/Johanna Dreßler