Neue Funde von der Wüstung »Rustel«
Mittelalterliche Häuser bergen eine Fülle an Gefäßen
Nördlich des Dorfes Jacobsthal, unweit der heutigen Landesgrenze zu Brandenburg, ist auf historischen Karten eine mittelalterliche Wüstung »Rustel«, »Ruedestall« oder »Rosenthal« verzeichnet, die bereits am Anfang des 13. Jh. in schriftlichen Quellen erwähnt wird. Grabungen im Bereich einer Leitungstrasse erbrachten erstmals Einblicke in dieses Dorf, das spätestens im 15. Jh. wieder wüst gefallen sein dürfte. Neben Siedlungsgruben konnte eine Vielzahl von Pfosten, zum Teil noch mit erhaltenen Standspuren der Hölzer, dokumentiert werden. Zwei, offensichtlich mehrphasige Keller waren einem heftigen Brand zum Opfer gefallen, dem die Erhaltung zahlreicher Konstruktionsdetails zu verdanken ist: Der eine, noch ca. 1,5 m unter die heutige Geländeoberfläche reichende Keller bestand aus einem massiven Holzkasten und besaß einen Bretter- oder Bohlenfußboden. Das völlig verkohlte Kastenwerk war mit stark verbackenen Lehmresten des ehemaligen Wandaufbaus ausgefüllt.
Das reichhaltige keramische Inventar dieses Befundes umfasst überwiegend blaugraue Keramik. Auffallend ist die aufwendige Rollrädchenverzierung, vereinzelt treten auch Wellenbänder auf. Nach einer ersten Sichtung datieren die Funde ins 13./14. Jh. Ein momentan noch unansehnliches Fundstück könnte für eine Überraschung gut sein: offenbar handelt es sich um mindestens zwei Buntmetallgefäße, an denen Makro- und Gewebereste anhaften. Es wird derzeit in der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Archäologie genauer untersucht.
R. Wegener, M. Strobel