Achthundert Jahre altes Werkzeug aus dem mittelalterlichen Bergwerk in Dippoldiswalde
Kratze diente zur Beseitigung von Abraum
Wie häufig in der Archäologie spielte der Zufall eine Rolle, als Thomas Witzke, ein Mitarbeiter der Bergsicherung Freital, in 24 Metern Tiefe zwischen Verfüllmassen aus Gestein und Lehm eine hölzerne Kratze entdeckte. Das Gerät, dessen Holzgriff in zwei Teile zerbrochen ist, diente den Bergleuten unter Tage zum Vorziehen der zerkleinerten tauben Gesteinsmassen und der Erze. Es weist am Kratzblatt sehr starke Gebrauchsspuren auf, so dass die ursprünglichen Maße nicht mehr feststellbar sind. Eine genaue Datierung steht noch aus, jedoch ist von einer Zeit am Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts auszugehen, welche für benachbarte Grubenbaue festgestellt wurde.
Hölzerne Relikte von Einbauten und Gerätschaften aus der frühen Zeit des sächsischen Bergbaus haben sich in den ehemaligen Silberbergwerken in Dippoldiswalde zum Teil ausgezeichnet erhalten und stehen damit in Deutschland einzigartig da. Auch die jetzt entdeckte Kratze hat die Jahrhunderte unter Tage verhältnismäßig gut überstanden.
Dr. Christiane Hemker
Referatsleiterin Südwestsachsen: Landkreise Erzgebirgskreis (Altkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg), Mittelsachsen (Altkreis Freiberg), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Altkreis Weißeritzkreis); Montanarchäologie
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