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Entdeckung eines Hammerwerks aus dem 16. Jh. liefert neue Erkenntnisse zur Geschichte des verschwundenen Dorfes
Das kleine Heidedorf Mocholz fiel 1994/95 dem herannahenden Braunkohlentagebau Reichwalde zum Opfer. Damit fand seine über 400 jährige wechselvolle Geschichte ihr jähes Ende. Mocholz war eine Ausgründung des Dorfes Viereichen und wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1563 erwähnt. Herz der Siedlung und älteste Parzelle war der Eisenhammer, der später zur Mühle umgebaut wurde. Nordöstlich des Eisenhammers auf der anderen Seite des Mühlengrabens, lag das Gehöft Nr. 31, das als typisches Beispiel für einen Heidehof nach Rietschen umgesetzt wurde und dort als Museumshof der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Die mehrmonatigen archäologischen Untersuchungen in den Jahren 2009/10 sollten klären, ob sich Hinweise auf den Eisenhammer und die Dorfgründung erhalten haben und ob zur Entwicklung der Dorfstruktur neue Erkennnisse gewonnen werden können. Aus diesem Grunde wurden drei charakteristische Bereiche des Dorfes ausschnitthaft untersucht – Mühlengrundstück mit Mühlengraben (vermutl. Standort des Eisenhammers), Hof Nr. 40 und der Gartenbereich der Höfe Nr. 39, 41, 43.
Die Abrißarbeiten in den 90er Jahren des 20. Jh. hatten auf dem Mühlengrundstück ganze Arbeit geleistet. Nur wenige Fundamentreste der Mühle waren erhalten. Von möglichen Vorgängerbauten konnten keine Spuren mehr entdeckt werden. Eindeutige Hinweise auf den Eisenhammer fanden sich in dem Mühlengraben, der mit Eisenschlacke verfüllt war. Der Mühlengraben mit seinen hölzernen Befestigungen war es dann auch, der mit insgesamt 54 Holzproben neue Hoffnungen in Bezug auf die Gründungsgeschichte von Mocholz hervorrief.
Im Sohlenbereich des Mühlengrabens wurden mehrere größtenteils angespitzte Pfosten angetroffen, die möglicherweise ursprünglich zum Hammerwerk gehörten. Die dendrochronologischen Untersuchungen im Deutschen Archäologischen Institut erbrachten für 26 Proben des Mühlengrabens eine Datierung. Das älteste Datum von 1552 (+/- 10) bestätigt dabei eindrucksvoll die erste Erwähnung von Mocholz. Die weiteren Daten können der Umbauphase des Eisenhammers zur Mühle nach 1660 zugeordnet werden und auch die Erneuerung des Mühlgrabens nach dem 2. Weltkrieg mit einer Bohlenwand aus Eiche wird durch die Dendroproben fassbar.
Die archäologischen Untersuchungen auf dem Grundstück Nr. 40 erbrachten neuzeitliche Aus- und Umbauten des Wohnhauses, sowie eine Fundamentierung aus Eisenschlacke für das Stallgebäude. Der ehemalige Gartenbereich des Hofes war durch eine großflächige Planierschicht gekennzeichnet, in der sich ein ungewöhnlich umfangreiches Inventar an Muskauer Steinzeug fand. Diese qualitätvolle Keramik ist im dörflichen Zusammenhang eher selten. Möglicherweise stammt die Keramik aus dem Eisenhammer, der unmittelbar auf der anderen Seite des Mühlengrabens lag. Interessant ist ein Holzkastenbrunnen aus der Mitte des 17. Jh. (1657 nach), der diese Schicht schneidet und ein Datum ante quem liefert. Im Bereich des Gartenschnittes wurden lediglich spätneuzeitliche und moderne Befunde angetroffen. Ein kleiner Fassbrunnen diente sicherlich der Wasserversorgung der Gartenpflanzen bzw. von Kleinvieh.
Die archäologischen Untersuchungen in Mocholz konnten die wechselvolle Geschichte des Dorfes schlaglichtartig erhellen. Vor allem die dendrochronologischen Untersuchungen lieferten hierfür wichtige Informationen. Mocholz wurde in der Mitte des 16. Jh. gegründet. Die schriftliche Ersterwähnung aus dem Jahre 1563 wird durch das Dendrodatum von 1552 (+/- 10) eindrucksvoll bestätigt. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde der Eisenhammer zerstört und danach wieder aufgebaut. In diesem Zusammenhang entstand die Planierschicht auf der anderen Seite des Mühlengrabens im Hofbereich des Grundstücks Nr. 40. Das reichhaltige Inventar an Muskauer Steinzeug in der Planierschicht stammte sicherlich ursprünglich aus dem Eisenhammer. Nach 1657 wurde das Grundstück bebaut und ein Kastenbrunnen errichtet. Anfang der 60er Jahre des 17. Jh. erfolgte ein Umbau des Eisenhammers zur Mühle. Nach den Wirren des 2. Weltkrieges befestigte man den Mühlengraben durch den Einbau einer Bohlenwand aus Eiche.
Die umfassenden Grabungsergebnisse werden gegenwärtig ausgewertet. Von besonderem Interesse wird dabei das stratigraphisch gesicherte Inventar an Muskauer Steinzeug sein.
Jos Janssen/Peter Schöneburg