Landesamt unterstützt Steinzeitexperiment
Ausgehend von der Internetseite »Archaeoforum« wurde vom 18. bis 21. März ein Geländeexperiment mit bandkeramischen Steinbeilen durchgeführt.
Ziel war es, nachvollziehbare Daten zu gewinnen über die Holzfällertechniken, wie sie in der Zeit zwischen 5500 und 5000 v. Chr. angewandt wurden. Dazu wurde eine Eiche mit einer Höhe von 21 Meter und einem Stammumfang von 1,3 Meter, zur Verfügung gestellt durch die Gemeinde Ergersheim in Mittelfranken, mit steinzeitlichem Werkzeug geschlagen. Im Gegensatz zu unseren modernen Äxten waren die Beile der frühen Jungsteinzeit quer zum Stiel als Dechsel geschäftet, was eine völlig andere und für den modernen Menschen sehr ungebräuchliche Handhabung der Geräte verlangt. Statt seitlich wird der Schlag über Kopf geführt, was bei untrainierten Teilnehmern sehr schnell zu Ermüdungserscheinungen und am nächsten Tag zu starkem Muskelkater führte.
Der verbleibende Stamm ist mit ebenfalls steinzeitlichem Gerät, Keilen aus Knochen und Holz, gespalten und die resultierenden Bohlen mit feinerem Werkzeug bearbeitet. Die Arbeiten wurden alle nach archäologischen Gesichtspunkten präzise dokumentiert mit Vermessungsgerät und hochauflösenden Digitalkameras, welche das Landesamt zur Verfügung gestellt hatte. So wird erstmalig klar, wie sich die Formen unterschiedlicher Steinklingen in den archäologischen Bearbeitungsspuren erkennen lassen, welche Geräte eher für die Fällarbeiten eingesetzt sein dürften, welche der Feinbearbeitung der Zimmerhölzer dienten und wie die Steinbeile gehandhabt wurden. Die Messdaten werden in den kommenden Monaten ausgewertet und nach dem Sommer auf verschiedenen Tagungen dem Fachpublikum vorgestellt.