Landesamt für Archäologie und Staatsarchiv kooperieren auch beim zukünftigen Haus der Archäologie und Geschichte in Chemnitz
»Schatzkammer schriftlicher Überlieferung« wird archäologische Funde im früheren Kaufhaus Schocken ergänzen.
Die Vorbereitungen für das Haus der Archäologie und Geschichte in Chemnitz haben eine neue Stufe erreicht. Das Landesamt für Archäologie und das Sächsische Staatsarchiv vereinbaren die intensive Kooperation bei der Erarbeitung einer musealen Präsentation zur Entwicklung der Schriftkultur, welche innerhalb der neuen Dauerausstellung im ehemaligen Kaufhaus Schocken ihren Platz finden wird. Eine entsprechende Übereinkunft wurde heute unterzeichnet. Sie ermöglicht die Präsentation wertvoller Schriftdokumente des Staatsarchivs in der Ausstellung. Das Staatsarchiv wird sich auch inhaltlich an der Konzeption der Ausstellung beteiligen. Beide Partner verwalten wichtige Teile des kulturellen Erbes im Freistaat Sachsen: Das Staatsarchiv schriftliche Dokumente aus mehr als 1000 Jahren, das Landesamt für Archäologie materielle Hinterlassenschaften aus fast 300.000 Jahren. Beide verbindet der Auftrag, das ihnen anvertraute Kulturgut nicht nur zu schützen und zu bewahren, sondern auch als Quelle zur Erforschung der Geschichte zu nutzen und zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne wird auch das Haus der Archäologie und Geschichte in Chemnitz Zeugnisse der Vergangenheit im Kontext aktueller wissenschaftlicher Fragestellungen etwa zu Siedlungsgeschichte, Bergbau oder Industrialisierung präsentieren. An der Konzeption und Umsetzung der neuen Dauerausstellung ist auch das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. intensiv beteiligt.
Der Umbau des ehemaligen Kaufhauses in der Chemnitzer Innenstadt ist in vollem Gange und die Eröffnung für das Jahr 2013 geplant. In der letzten von drei Etagen der Ausstellungsflächen werden in einer »Schatzkammer schriftlicher Überlieferung« in regelmäßigem Wechsel die verschiedenen Formen schriftlicher Quellen zu sehen sein, die die Verwaltungsgeschichte Sachsens bezeugen. Urkunden, Akten und Karten zeigen die Bedeutung administrativer Schriftlichkeit für die Ausbildung von Herrschaft und staatlicher Verwaltung in Sachsen seit der Zeit um 1300. Die Ausstellung wird damit zugleich einen Querschnitt durch die archivalische Überlieferung zur sächsischen Landesgeschichte bieten. Das Sächssiche Staatsarchiv erhält damit ein »Schaufenster«, das seine Bestände einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen führt.
Die Exponate reichen von aufwändig gestalteten mittelalterlichen Urkunden über Gerichtsakten, Verwaltungsverzeichnisse des 16. und 17. Jahrhunderts bis hin zu den frühen Kartenwerken. Viele Dokumente können aus konservatorischen Gründen nur zeitlich begrenzt ausgestellt werden, deshalb findet ein regelmäßiger Austausch statt, der jedoch zugleich die Möglichkeit eröffnet, eine Vielzahl der Schriftkultur einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Die beiden Kooperationspartner arbeiten bereits auf dem Gebiet der Bergbauforschung in Sachsen eng zusammen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im Mai 2010 getroffen.