Im Sumpf entdeckt: eine vorgeschichtliche bis frühmittelalterliche Niederungsburg in der Döllnitzaue bei Borna (Kr. Nordsachsen)
Die Arbeit mit hochaufgelösten digitalen Geländemodellen gehört seit einigen Jahren zum festen Handwerkszeug der Denkmalerkundung und sorgt in Waldgebieten immer wieder für Überraschungen.
Ohne Airborn Laserscans wäre es im waldreichen Erzgebirge viel schwieriger, Pingen, Seifen oder ganze Bergbaulandschaften aufzuspüren. Mancher Grabhügel verdankt zudem seine Entdeckung erst der systematischen Auswertung der Höhenmodelle.
Freilich hätte niemand gedacht, dass eines Tages sogar eine bislang unerkannte Ringwallanlage sichtbar würde. Die Sumpfschanze von Borna ist zwar im Meilenblatt als „Kesselholz“ schematisch verzeichnet, aber schon dem Nestor der sächsischen Archäologie, Karl-Benjamin Preusker (1786-1871), entgangen und fast 100 Jahre später, Ende der 1920er Jahre, auch durch das feinmaschige Erfassungsraster der Burgwallinventarisation geschlüpft. Was nach Akten- und Kartenlage seither als „Stauanlage“ registriert war, entpuppt sich jetzt als fast geschlossener Ringwall mit vorgelagertem Graben, der ein Oval von ca. 1,4 ha Fläche bzw. einem Durchmesser von ca. 150 m umschließt und im Süden bzw. Osten besser, im Westen und Nordwesten etwas schlechter erhalten ist. Lediglich im Norden, wo noch vor einigen Jahrzehnten die Döllnitz mäandrierte, klafft eine Lücke. Im Süden und Osten verläuft ein flacherer, ca. 1 m hoher Vorwall mit Außengraben, der im Osten auf einer Wiese durch die ackerbauliche Nutzung bis auf eine Bodenwelle eingeebnet ist.