Grabungen nach Kupfersaigerhütte im Chemnitzer Stadtpark gehen zu Ende
Hinweise auf frühere Metallverarbeitung auf dem Areal verdichten sich
Beim heutigen Medientermin auf der Grabung im Chemnitzer Stadtpark an der Beckerstraße stellten Prof. Dr. Helmuth Albrecht vom Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte (IWTG) der TU Bergakademie Freiberg und Dr. Christiane Hemker, Projektleiterin Montanarchäologie des Landesamtes für Archäologie,die Resultate der Suche nach der dort vermuteten Saigerhütte vor. Die gemeinsam vom Landesamt und dem IWTG durchgeführten Untersuchungen dauerten vom 18.7. – 29.7.
Die Chemnitzer Saigerhütte, in der etwa zwischen 1470 und 1560 aus kupferhaltigen Erzen Kupfer und Silber erschmolzen wurde, ist bislang nur in schriftlichen Quellen sowie durch eine Darstellung auf einer Karte aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts belegt. Bereits im Jahr 1972 waren im Stadtpark beim Bau eines Abwassersammlers Schlacken, Holzkohle und Mauerreste gefunden worden. 2009 waren geophysikalische Messungen auf dem Areal durchgeführt worden, die Hinweise auf archäologische Befunde lieferten.
Prof. Albrecht und Dr. Hemker zeigten sich zufrieden mit den Resultaten der Ausgrabung, wenn auch keine genaue Lokalisierung der Hütte gelang. In 4,50 m Tiefe wurde jedoch ein Wassergraben angetroffen, welcher der Versorgung der Hütte und eines Hammerwerks gedient haben muss. In der Verfüllung des Grabens fanden sich u. a. Schlackereste, das stärkste Indiz für Schmelzvorgänge in diesem Bereich. Keramikreste aus dem Befund deuten in das späte Mittelalter. Studierende am IWTG nahmen an der Grabung teil und dokumentierten die Funde und Befunde unter Leitung einer Grabungstechnikerin des LfA.