26.11.2010

Erste montanarchäologische Untersuchungen in der »Georgenhütte« in Schneeberg - Neustädtel, Erzgebirgskreis

Die »Georgenhütte« in Schneeberg 
© Landesamt für Archäologie

Neue Erkenntnisse zum Montanwesen im Erzgebirge

Die Verlegung eines Niederspannungskabels südwestlich der »Georgenhütte« in Schneeberg - Neustädtel bot dem Landesamt für Archäologie im November 2010 die Gelegenheit, auch die Umgebung eines Bauwerkes zu untersuchen, das mit Silberverhüttung des 17. Jahrhunderts in Zusammenhang gebracht wird. Im Verlauf der knapp 60 m langen Kabeltrasse wurden unter anderem Schlacken und eine brandgerötete Zone nachgewiesen.

Dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Schneeberg - Neustädtel und dem neu gegründeten Verein Silber-Schmelzhütte Sankt Georgen Schneeberg/Erzgebirge e.V., ebenso durch Bereitstellung historischer Quellen des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden wurden wichtige Erkenntnisse zum Montanwesen in Schneeberg – Neustädtel gewonnen.

Im Innern der »Georgenhütte«, eines kleinen Fachwerkbaus unweit des Knappschaftsbaches, konnten archäologische Befunde schon wenige Zentimeter unter dem heutigen Fußboden dokumentiert werden. Neben einem noch sichtbaren aus Ziegel gemauerten Ofen, möglicher Weise ein früh neuzeitlich umgebauter Probierofen des Hüttenwesens, wurde eine brandgerötete Zone mit sehr hohem Anteil an Schlacke nachgewiesen. Auch eine schriftlich überlieferte holzverkleidete Blockstube ist zum Großteil erhalten.

Historische Schriftquellen geben als Maße der Hütte 24 Ellen Länge und 22 Ellen Breite an. Diese Werte decken sich sehr genau mit den vor Ort gemessenen Daten des LfA, sofern für die Breite auch die neu entdeckten Fundamente berücksichtigt werden. Damit erhärtet sich die Vermutung daß es sich um die bereits 1665 von Bergschreiber Johann Freystein erwähnte Kurfürstliche Schmelzhütte handeln könnte. Auch in Zukunft wird das LfA die Zusammenarbeit fortsetzen und die durch den Verein Silber-Schmelzhütte Sankt Georgen e.V. geplante Rekonstruktion des Gebäudes archäologisch begleiten.

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