02.07.2024

Ausgrabungsbeginn auf dem ehemaligen Robotron-Gelände

Nach Beginn der Ausgrabungen wurden erste Mauerreste freigelegt. 

Am Standort des ehemaligen „Robotron“-Gebäudes an der Sankt Petersburger Straße in Dresden wird ab 2025 ein Wohnpark entstehen.

Aus diesem Grund finden im Vorfeld dieses Bauvorhabens archäologische Ausgrabungen statt.
Das Grabungsareal befindet sich im Süden des historischen Dresdner Altstadtkerns in der heutigen Pirnaischen Vorstadt. Durch den in den 1970er Jahren errichteten unterkellerten Baukomplex des „Robotron“-Hauses ist ein großer Teil des nun neu zu bebauenden Grundstücks bereits tiefgründig  gestört. Die Untersuchungen konzentrieren sich daher auf eine nach 1945 unbebaute Fläche (ca. 4500 m²), die zuletzt als Parkplatz genutzt wurde. Das vorstädtische Areal war im Spätmittelalter von einer kleinteiligen Bebauung und einer  landwirtschaftlichen Nutzung geprägt. Die hier beheimatete vormalige Borngassengemeinde grenzte an  die Borngasse (zuletzt Carusstraße), die Lange Gasse (heute Zinzendorfstraße) und die Bürgerwiese mit  dem dort entlang fließenden Kaitzbach, welcher der mittelalterlichen Stadt als wichtige Wasserversorgung diente. Spätestens ab dem frühen 18. Jahrhundert haben auch adelige Familien und Hofbeamte in diesem Vorstadtareal ihre Palais mit parkartig gestalteten Gärten angelegt. Als Zäsur für die Entwicklung des Stadtquartiers gilt die Abbrennung der Dresdner Vorstädte während der Belagerung im 7jährigen Krieg, der mutmaßlich auch die Bebauung an der Bürgerwiese zum Opfer fiel. Nach dem Wiederaufbau prägten vor allem Bürgerhäuser des 19. Jahrhunderts das Stadtbild. In den 1840er Jahren ist im Grabungsareal nach den Plänen von Gottfried Semper z.B. auch das „Palais Kaskel-Oppenheim“ erbaut worden. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde das Stadtviertel bei den Luftangriffen auf Dresden zerstört.

Die Ausgrabungen werden voraussichtlich bis November 2024 von einem 8-10 köpfiges Grabungsteam des Landesamtes für Archäologie Sachsen durchgeführt. Neben den historischen Baustrukturen und Nutzungsspuren aus der Zeit der Entstehung Dresdens im Hochmittelalter bis zur jüngeren  Stadtgeschichte zählen zu den erwartbaren Befunden auch Spuren aus vorgeschichtlichen Epochen. Bei den kürzlich gestarteten Ausgrabungen wurden bereits jetzt erste Mauerzüge und Keller der nach 1945 abgerissenen Bebauung freigelegt. Auswertbare Ergebnisse liegen bislang jedoch noch nicht vor. 

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