06.07.2015

Siedlung der römischen Kaiserzeit in Leisnig, Lkr. Mittelsachsen, entdeckt

Die Fundstelle befindet sich in einem Gewerbegebiet in Leisnigs Westen 
© Landesamt für Archäologie

Nachweis intensiver handwerklicher Tätigkeit

An der Mulde zwischen Döbeln und Leisnig endet das mittelsächsische Lössgebiet und damit auch die Altsiedellandschaft. Nur wenige vorgeschichtliche Fundstellen liegen südlich des tief eingeschnittenen Tales. Deshalb ist es eine große Überraschung, dass in einem Gewerbegebiet am Westrand von Leisnig Reste einer Siedlung der jüngeren bis späten römischen Kaiserzeit (2.-4. Jh. n. Chr.) zum Vorschein gekommen sind. Röstgruben für Eisenerz und Grubenhäuser verraten intensive handwerkliche Aktivitäten.

Die Standspuren eines Webstuhls sind in diesem Grubenhaus noch gut zu erkennen.
Die Standspuren eines Webstuhls sind in diesem Grubenhaus noch gut zu erkennen.  © Landesamt für Archäologie

In einem der ca. 2,5 x 3 m großen Grubenhäuser konnte noch die Standspur eines Webstuhls herauspräpariert werden. Spinnwirtel unterstreichen die Bedeutung der Textilherstellung. Zahlreiche Pfostengruben zeigen, dass etwas oberhalb des „Handwerkerviertels“ auch Wohn-Stallhäuser gestanden haben müssen. Grundrisse beginnen sich bereits jetzt abzuzeichnen. Aus den Scherben sei besonders scheibengedrehte Ware hervorgehoben, die typisch für den jüngeren und späten Abschnitt der römischen Kaiserzeit ist. Die Ausgrabungen werden spätestens Mitte Juli abgeschlossen sein.

 

Susanne Schöne, Gunar Seifert, Michael Strobel 

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