08.12.2006

»Safeknacker« bei der Arbeit

Wo geschnitten wird fliegen Funken: Holm Ritter öffnet mit einem Trennschleifer die äußere Stahlplatte des Tresors. 
© Landesamt für Archäologie

In einer spektakulären Aktion betätigten sich heute Handwerker des Landesamts als »Safeknacker«.

Sie brachen den Geschäftstresor des ehemaligen Hotels »Deutscher Herold« am Dresdner Postplatz auf. Das 1840 erbaute Hotel wurde bei der Bombardierung am 13./14. Februar 1945 vollständig zerstört. Archäologen entdeckten den äußerlich relativ unversehrten Tresor bei den gerade laufenden Ausgrabungen im Keller des Hotels. Der »Bruch« hatte also keinen kriminellen Hintergrund: Mit einer Größe von 190x80x70 cm erwies sich der im Boden verankerte Stahlschrank als nicht transportfähig. So entschloss man sich zur Öffnung vor Ort, um etwaige Wertgegenstände zu sichern. Mit Hilfe von Trennschleifern und Brechstangen dauerte es vier Stunden, bis alle Fächer hinter drei Lagen Stahlplatten geöffnet waren. 
Die Arbeit direkt neben dem zentralen Straßenbahnknotenpunkt zog die Aufmerksamkeit einer großen Zahl neugieriger Bürger sowie der lokalen Presse auf sich. Im Innern fanden sich jedoch nicht etwa Goldbarren und Edelsteine.  Vielmehr waren hier Geschäftspapiere, Stoffballen und elf  z. T. verschlossene Stahlkassetten neben Schecks verschiedner Banken deponiert worden. Alle Funde sind durch die enorme Hitze des Stadtbrandes, der bis zu 1000°C entwickelte, stark verkohlt. Obendrein war im Lauf der Jahrzehnte Wasser in den Safe eingedrungen und hatte den Inhalt durchweicht. Derzeit lagern die Fund-Stücke im Kühlraum des Landesamts. Sie werden genauer untersucht, um eine Identifizierung der rechtmäßigen Besitzer zu ermöglichen, denen die Funde gem. dem Sächsischen Denkmalschutzgesetz gehören würden. Schon auf anderen Grabungen in der Dresdner Altstadt waren Tresore in früheren Geschäftshäusern entdeckt und vom LfA aufgebrochen worden.

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