»In die Tiefe der Zeit«
Seit Kurzem ist das Begleitbuch zur archäologischen Dauerausstellung des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz (smac) erhältlich.
»In die Tiefe der Zeit. 300.000 Jahre Menschheitsgeschichte in Sachsen« vertieft auf 250 Seiten die Inhalte des Museums. Interessenten erwerben das Buch für 14,80 EUR entweder direkt im Museumsshop des smac oder bestellen es auf Rechnung unter info@smac.sachsen.de (+ 4,95 EUR Porto/Verpackung).
Herausgeberin ist Museumsdirektorin Sabine Wolfram: »Dieses Buch bietet eine leicht verständliche und übergreifende Zusammenfassung der Kulturgeschichte Sachsens von den ersten Jägern und Sammlern bis zum Beginn der Industrialisierung. Zahlreiche, durchweg farbige Abbildungen illustrieren die 32 Essays, die von den Wissenschaftlern des Landesamtes für Archäologie Sachsen und des smac verfasst wurden. Die Abbildungen zeigen vorwiegend Exponate und Ansichten der Ausstellung, aber auch originale Fundplätze und Ausgrabungen sowie Grafiken zu Herstellungstechniken. Mehrere Verbreitungskarten sowie eine Zeittafel stellen die sächsische Landesarchäologie in den europäischen Kontext.«
Der Band ist analog zu den drei Ausstellungsetagen in drei Kapitel unterteilt.
Das erste befasst sich mit dem Menschen »Im Wandel der Kalt- und Warmzeiten«, also mit der Zeit vor 280.000 Jahren bis etwa 5.500 v. Chr. Neben neuesten Erkenntnissen zum Neandertaler stehen vor allem die beiden wichtigsten sächsischen Fundplätze der Altsteinzeit im Mittelpunkt: Markkleeberg und Groitzsch (beide Lkr. Leipzig).
Im zweiten Kapitel befasst sich das Buch mit den »Kulturen der Sesshaftigkeit«. Hierunter wird die Zeit ab der sogenannten neolithischen Revolution (ab 5 500 v. Chr.) verstanden, als sich die ersten Bauernkulturen herausbildeten. Wichtige archäologische Quellen sind hier vor allem Mitteleuropas älteste Brunnen: Schier unerschöpflich sind die Informationen, die aus diesen Funden gezogen werden können. Über die Bronze- und Eisenzeit und die Römische Kaiserzeit beschreibt das Kapitel die technische und soziale Entwicklung bis zum Ende der Völker-wanderungszeit, die mit der Einwanderung slawischer Bevölkerungsgruppen nach Sachsen um 700 n. Chr. endet.
Das dritte Kapitel deckt die Zeitspanne »Von der slawischen Aufsiedlung zur Industrialisierung« ab. Vor allem der Große Landesausbau ab dem 12. Jh., das Zweite Berggeschrey am Ende des 15. Jh. und die Industrialisierung ab Mitte des 19. Jh. bedeuteten für Sachsen Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs und eines explosionsartigen Bevölkerungswachstums, die sich auch im Fundaufkommen niederschlagen. Mit der Schriftlichkeit im Mittelalter erschließt sich der Archäologie darüber hinaus eine zusätzliche Quelle. Archäologische Befunde können nun direkt historischen Ereignissen und – wie im Falle der Grablegungen des Wiprecht von Groitzsch oder der Zwickauer Ratsherren – bestimmten Personen zugeordnet werden.
Mit dem Erscheinen des Begleitbandes zur archäologischen Dauerausstellung ist ein weiterer Meilenstein in der Eröffnungsphase des Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz erreicht. Die nächste Publikation zum Haus ist im kommenden Jahr geplant: Dann soll ein Heft zu den drei Ausstellungsbereichen, die sich mit dem Schocken-Kaufhaus beschäftigen, erscheinen.
Jutta Boehme M.A.