19.01.2015

Handwerk im Hinterhof

Der hintere Grabungsabschnitt zeigt eine Vielzahl von Befunden, die die wechselvolle Geschichte des Areals widerspiegeln.  
© Landesamt für Archäologie

Im Rahmen der Errichtung eines Mehrfamilienhauses im Steinweg 2/3 in Görlitz bot sich den Archäologen im Januar 2015 die Möglichkeit, eine Parzelle im mutmaßlich ältesten Bereich der Stadt näher zu untersuchen.

Der vordere Bereich des Grundstückes wird von mehreren Kellern eingenommen, die zum Teil erhalten bleiben werden und mögliche ältere Befunde vollständig überprägt haben. Im ehemaligen Hinterhof zeugen dagegen viele stratigrafische Schichten, Befunde und Strukturen von der wechselvollen Geschichte der Nikolaivorstadt. Diese konnten dank der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Investor und ausführender Baufirma näher untersucht werden. 

Deutlich ist ein in Stein gesetzter Heizkanal zu erkennen.
Deutlich ist ein in Stein gesetzter Heizkanal zu erkennen.  © Landesamt für Archäologie

Während mehrere Latrinen, eine Kalkgrube, Fundamente etc. durchaus dem erwarteten Bild entsprechen, überraschte die Entdeckung einer Ofenanlage. Der langgestreckte Heizkanal, der mit Steinen abgedeckt war, ließ sich durch seine ziegelrote Farbe gut verfolgen. Die genaue Funktion lässt sich derzeit noch nicht rekonstruieren, jedoch darf davon ausgegangen werden, dass es sich um eine „industrielle“ Anlage handelte, die möglicherweise in Zusammenhang mit ehemals hier ansässigen Tuchmachern zu sehen ist. Keramikscherben aus der Baugrube erlauben eine vorläufige Datierung des Befundes in das 14. Jh. 

 

Dipl.-Ing. Christof Schubert

Dr. Rebecca Wegener

 

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