Fortlaufende Untersuchungen in der Dölitzer Wassermühle, Stadt Leipzig
Seit dem Sommer 2008 werden verschiedene Bereiche des im Jahr 1814 wiedererrichteten Gebäudes der Dölitzer Wassermühle archäologisch untersucht.
In Zusammenarbeit mit dem vor Ort ansässigen Verein Grün-Alternatives Zentrum Leipzig e. V. hat das Landesamt für Archäologie seither die einzigartige Gelegenheit ergriffen, bauliche Veränderungen der Mühle und mögliche Vorgängerbauten der heute sichtbaren Wassermühle freizulegen und zu dokumentieren.
In einer Tiefe von einem halben Meter unter dem modernen Fußbodenniveau mit Bestand von 1951 bis 2008 konnte ein Vorgängerbau der im Oktober 1813 abgebrannten Wassermühle freigelegt werden. Dieser Vorgängerbau hat deutlich kleinere Ausmaße, als der aktuell sichtbare Gebäudekomplex. Zu vermuten sind zwei Gerinne für die Aufnahme der Wasserräder, die sich ehemals unter dem Dach des heutigen Mühlengebäudes befanden. Der Pleißemühlgraben verlief zu dieser Zeit noch direkt unter dem heutigen Gebäude. Sichtbar wurden zudem zahlreiche Umbauten des vermuteten Vorgängers, der bislang noch nicht näher datiert werden kann, wohl aber hochmittelalterlich sein dürfte. Aus verschiedenen modernen Verfüllungen konnten Funde an Metall, Keramik, Glas und Knochen geborgen werden. Die Mehrheit dieser Funde ist neuzeitlich bzw. modern zu datieren.
Unterhalb der Fundamente der ersten Mühle sind Siedlungsschichten des 11. Jahrhunderts mit entsprechender Keramik zum Vorschein gekommen. Die archäologischen Untersuchungen im Innenraum der Wassermühle gestalten sich aufgrund des baulichen Zustands des Gebäudes schwierig. Daher können leider nicht alle Bereiche des Gebäudes untersucht werden. Durch die aktuellen archäologischen Untersuchungen konnte aber ein erster Einblick in den geschichtsträchtigen Untergrund der Mühle gewagt werden. Die weiteren Bauarbeiten an der Wassermühle werden auch in den kommenden Monaten archäologische weiter begleitet.
Dr. Thomas Westphalen
Leiter der Abteilung II - Archäologische Denkmalpflege, Stadtkernarchäologie: Bautzen, Dresden, Görlitz, Leipzig, Meißen, Pirna, Zittau
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