Fachworkshop: Barocke Kindergräber im archäologischen Kontext in Dresden
Zu einem interdisziplinären Workshop zum Thema: Barocke Kindergräber im archäologischen Kontext, trafen sich am 29. Februar 2016 zahlreiche Fachwissenschaftler im Landesamt für Archäologie Sachsen.
Im Fokus standen die bei archäologischen Rettungsgrabungen geborgenen Kindergräber des 16. und 17. Jahrhunderts vom Dresdner Frauenkirchhof, vom Grünen Friedhof in Freiberg sowie vom Kirchhof von Gablenz. Aufgrund der hohen Fragilität der Skelette, der reichen Beigaben und dem vor Ort herrschenden Zeitdruck wurden viele der Gräber im Block geborgen, um sie später unter optimaleren Voraussetzungen zu restaurieren und konservieren sowie wissenschaftlich zu untersuchen. Deshalb ruhen die Blöcke derzeit noch in der Kühlung der Restaurierungswerkstätten des Landesamtes.
Der Workshop diente daher dem Erfahrungsaustausch von Fachkollegen auf den Gebieten der Archäologie, Anthropologie, Restaurierung, Geschichte und Volkskunde, um den jeweiligen Stand in Forschung, Methodik und Technik zu bestimmen. Auf dieser Grundlage wurden Maßnahmen zur möglichst umfassenden Erschließung dieser Gräber bei gleichzeitig größtmöglicher Erhaltung diskutiert. Vor allem die überaus vielschichtige Befund- und Fundsituation in den Gräbern mit der Vergesellschaftung zahlreicher unterschiedlichster Materialgruppen wie Knochen, verschiedenste Metalle, Pflanzen, Textilien, Papier und Leder stellt eine restauratorische und konservatorische Herausforderung dar. Diese zu lösen ist Voraussetzung für alle weiteren archäologischen, anthropologischen und volkskundlichen Fragestellungen. So entspannen sich im Anschluss an die Fachvorträge intensive Diskussionsrunden zu möglichen Herangehensweisen und Lösungsansätzen sowohl für die Restaurierung als auch für die unterschiedlichen Forschungsdisziplinen. Das Landesamt für Archäologie plant die Ergebnisse des Workshops zu publizieren.
Chr.Hemker / F. Schilling