Erste Resultate der Ausgrabungen in der Bautzner Breitengasse
Das Katholische Domkapitel zu Dresden plant die Errichtung eines zweigeschossigen Parkdecks auf den Grundstücken Breitengasse 1 und An der Petrikirche 9 in Bautzen, unmittelbar nordöstlich des Domes. Das Landesamt für Archäologie führt seit Mitte April 2014 Ausgrabungen auf dem Gelände durch.
Ursprünglich befand sich hier das dreigeschossige Eckgebäude Breitengasse 1 aus dem 18. Jahrhundert, das im April 1945 zerstört wurde. Erhalten sind nur die Umfassungsmauern des Erdgeschosses, in die 1970/1983 eine Trafostation eingebaut worden ist. Der westliche, terrassenartig erhöhte Bereich des Areals ist nicht unterkellert. Die obersten Auffüllschichten des 18. bis frühen 21. Jahrhunderts stehen mit der Gartennutzung in Zusammenhang. Darunter liegt eine großflächige Aufplanierung von Brandschutt, die von der Zerstörung der Stadt Bautzen im Dreißigjährigen Krieg herrührt. Diese Brandschicht überlagert wiederum die Bruchsteinmauer eines damals zerstörten Gebäudes, das noch nicht vollständig freigelegt werden konnte. In den oberen Schichten sind neben der zeitgenössischen Keramik auch zahlreiche Scherben des 12. bis 15. Jahrhunderts enthalten, die aus darunter liegenden Kulturschichten stammen.
In der vergangenen Woche kamen überraschend drei Bestattungen in einer flachen Grabgrube – zwei Erwachsene und ein etwa 8–10jähriges Kind – zutage, die bei einer der Belagerungen von Bautzen im Dreißigjährigen Krieg ums Leben gekommen sind und nicht auf dem außerhalb der Altstadt gelegenen Taucherfriedhof bestattet werden konnten.
Lutz Jansen