05.06.2020

Ausgrabungen bei Leipzig - Seehausen

Referatsleiter Dr. Harald Stäuble (3. v.r.) erklärt die Befundsituation an einem der Massengräber 
© Landesamt für Archäologie

Nicht nur die Völkerschlacht hat Spuren hinterlassen

Seit Februar dieses Jahres arbeiten Archäologen des Landesamtes für Archäologie Sachsen nahe Leipzig-Seehausen. Auf dem 28 Hektar großen Gelände, das ab September von der Beiersdorf AG bebaut werden soll, wurden in den letzten Wochen spannende Befunde aufgedeckt, die neue Erkenntnisse über die Schlacht bei Breitenfeld im Dreißigjährigen Krieg liefern können. Hier wurden bisher auch die Überreste von 19 menschlichen Skeletten ausgegraben. In flachen Gruben fanden die Wissenschaftler zwei Massengräber mit zehn beziehungsweise sechs Toten, ein Doppel- und ein Einzelgrab.
 

Dieser Gefallene wurde von der Geschosskugel im Bereich der Schulter vermutlich tödlich verletzt. Der Knochenerhalt aller Bestattungen ist sichtbar prekär.
Dieser Gefallene wurde von der Geschosskugel im Bereich der Schulter vermutlich tödlich verletzt. Der Knochenerhalt aller Bestattungen ist sichtbar prekär.  © Landesamt für Archäologie

Besonders interessant ist die Bestattung des einzelnen Individuums, bei dem eine Geschosskugel aus der Schulter des Toten in situ geborgen werden konnte: Eine Schussverletzung, die vermutlich zum Tod geführt hat.
Weitere Bleikugeln, Knöpfe und andere Funde werden dabei helfen, die Fundstelle in den historischen Kontext einzuordnen. Insgesamt sind die Fundobjekte jedoch spärlich gesät: Um Seuchen vorzubeugen wurde die ansässige Bevölkerung damals angewiesen, die gefallenen Soldaten zu bestatten. Dabei wurden die Leichname meist vollständig geplündert, sodass auf dem Schlachtfeld kaum Brauchbares zurückblieb.

 

L. van Bömmel-Wegmann
 

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