13.02.2024, 09:00 Uhr

Ausgrabungen auf Schloss Wolkenstein

Von Oben sieht man ausgegrabenen Grundmauern im Innenhof von Schloss Wolkenstein. Am oberen Rand steht ein weißes Gebäude und links eine weiße Schlossmauer. Rechts steht ein Minibagger, der bei den Ausgrabungen hilft.
Blick in den Schlosshof mit freigelegten Mauerbefunden eines Gewölbekellers oben und unten angrenzenden Fundamenten eines kleinen Turms. 

Die mittelalterliche Höhenburg Wolkenstein erhebt sich malerisch auf einem markanten Bergsporn, 80 m oberhalb des Flusses Zschopau im Erzgebirge.

Ihre strategische Lage machte sie zu einem wichtigen Schutzpunkt entlang des Handelsweges von Sachsen nach Böhmen durch das Erzgebirge, damals als Dunkelwald bekannt.

Die Ursprünge der Burg reichen wahrscheinlich bis ins erste Viertel des 13. Jahrhunderts zurück, als sie von den Herren von Waldenburg errichtet wurde. Ab 1378 war Wolkenstein der Hauptsitz der Waldenburger. Im Jahr 1473 ging der Besitz an die Wettiner über. Nach 1500 ließ Heinrich der Fromme die Burg zu einem Jagdschloss umbauen, bevor ab 1550 umfassende Renovierungen erfolgten, um sie in ein kurfürstliches Schloss für Wohnzwecke umzuwandeln. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss erneut umgestaltet, dieses Mal zu einem Amtsgericht mit Gefängnis. Während dieser Umbaumaßnahmen wurde der Westflügel des Schlosses abgerissen.

Bei archäologischen Untersuchungen im Jahr 2004 im Bereich des abgerissenen Westflügels, die im Zuge von Leitungsverlegungen durchgeführt wurden, konnten zahlreiche archäologische Relikte aufgedeckt werden. Jedoch wurden diese Befunde nur bis zu einer Tiefe von maximal 0,30 m freigelegt und dokumentiert.

Im Rahmen umfangreicher Sanierungsarbeiten soll nun ein neuer Westflügel auf der Kubatur des abgerissenen Gebäudeteils aufgebaut werden. Seit dem 29.01.2024 finden deshalb auf der Fläche des ehemaligen Westflügels, im Zuge der Vorbereitungen für den Rohbau weitere archäologische Untersuchungen statt.  Zu Beginn der Untersuchungen wurde im nördlichen Teil des Westflügels ein teilweise zurückgebauter Gewölbekeller bis zum anstehenden Felsen in einer Tiefe von 3,50 m unter der aktuellen Geländeoberkante freigelegt. Der Keller ist auf den anstehenden Felsen gegründet und war mit Bausand, Bruchsteinen aus dem abgebauten Westflügel, Ziegelfragmenten und Keramikscherben aus dem 17. bis 19. Jahrhundert verfüllt. Nach dem Ausräumen des Kellers wurden gut erhaltene Bruchsteinmauern sichtbar, teilweise mit Kalkmörtel verputzt.

 

Man blickt in einen Gewölbekeller, dessen halrunde Decke abgebrochen wurde. Links und recht stehen die Fundamentmauern. Unten ist der gewachsene Fels zu erkennen, auf dem die Mauern gegründet sind.
Blick in den Gewölbekeller, der direkt auf dem gewachsenen Fels gründet. 

Im südlichen Bereich des Kellers sind mehrere Bauphasen erkennbar, deren endgültige Bewertung noch aussteht. Die Mörtelproben von den einzelnen Bauphasen werden derzeit noch untersucht. Im südlichen Drittel schließt sich ein rechteckiges massives Fundament an, welches ebenfalls auf dem anstehenden Felsen gegründet ist und an die westliche Außenmauer (Ringmauer) ansetzt. Hier handelt es sich wahrscheinlich um einen kleineren Turm, welcher auf einer Abbildung aus dem 18. Jahrhundert zu sehen ist. Die archäologischen Untersuchungen werden voraussichtlich am 16.02.2024 beendet sein.

U. Krämer

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