Landschaftsarchäologie

Zeichnerische Dokumentation gut erhaltener Baumreste des Spätglazial im Tagebau Reichwalde, Sommer 2001 
© Landesamt für Archäologie

»Landschaftsarchäologie seit dem Spätglazial in der nördlichen Oberlausitz.«

Von 1993 bis 2001 führte das Landesamt für Archäologie Sachsen im Vorfeld des Braunkohletagebaus Reichwalde (Niederschlesischer Oberlausitzkreis) systematische archäologische Untersuchungen mit intensiver geowissenschaftlicher Begleitung durch.

Das Untersuchungsgebiet umfasst beispielhaft die für die nördliche Oberlausitz charakteristischen Landschaftstypen: Binnendünen, die Flussaue des Weißen Schöps sowie etliche Niedermoorgebiete, die aus Paläoseen hervorgegangen sind.
Neben zahlreichen vor- und frühgeschichtlichen Fundstellen vom Jungpaläolithikum bis in das  Mittelalter, ist die Erhaltung organischer Materialien in den Moorgebieten herausragend. Hier konnten auf ca. 4000 m² sehr gut erhaltene spätglaziale Waldrelikte unter meterdicken Torfschichten geborgen werden.

Ausgrabungen direkt an der Tagebaukante
Ausgrabungen direkt an der Tagebaukante  © Landesamt für Archäologie

Im Zentrum des von der DFG geförderten Forschungsprojektes stehen nun die Dynamik der Landschaftsentwicklung während des Klimawandels am Ende der Eiszeit und der beginnenden Warmzeit, sowie die Ausprägung und Entwicklung des Wald- und Pflanzenbewuchses. Reiche geowissenschaftliche Daten liefern die Voraussetzung, das sich rasch verändernde Relief aus Becken, Kuppen und Flussläufen zu erforschen.
 
Dendrologische und paläobotanische Untersuchungen lassen anhand des Pflanzen- und Baumbewuchses weitere Rückschlüsse auf die natürliche Umwelt zu. Mittels der Analyse stabiler Isotopen können die Klimaverhältnisse rekonstruiert werden.

Steingeräte und Feuerstellen des Spätpaläolithikums und Mesolithikums sind Hinterlassenschaften des zeitgenössischen Menschen, der in dieser Umwelt lebte. Ihre archäologische Analyse verspricht wesentlich neue Einblicke in die Anpassung des Menschen an eine sich wandelnde Umwelt am Ende der Eiszeit.

Mikrolithen aus den Grabungen im Tagebau Reichwalde
Mikrolithen aus den Grabungen im Tagebau Reichwalde  © Landesamt für Archäologie

Das Landesamt für Archäologie Sachsen realisiert dieses Projekt in Kooperation mit der Universität Hohenheim und dem Umweltforschungszentrum Halle.

Publikationen:

  • Jürgen Vollbrecht, Spätpaläolithische Siedlungsspuren aus Reichwalde, Reichwalde 1. Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte, Band 46. Dresden 2005. 

Dr. Wolfgang Ender

Referatsleiter Nordwestsachsen, Gebietsreferent Kreis Nordsachsen (Altkreis Torgau-Oschatz)

Telefon: 0351 8926-610

Telefax: 0351 8926-999

E-Mail: Wolfgang.Ender@lfa.sachsen.de

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