Urgeschichtliche Archäologie des Elbsandsteingebirges
Das Elbsandsteingebirge mit dem Nationalpark Sächsische Schweiz gehört nicht nur zu den wunderschönen Naturgebieten Sachsens, sondern bietet auch zahlreiche historische Denkmäler für eine Besichtigung. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden mehrere archäologische Denkmäler entdeckt und der Pfaffenstein – ein Tafelberg mit einem Wehrwall und zahlreichen Funden der Jungbronzezeit - nahm die erste Stelle unter ihnen ein. Grabungen fanden auch in damals bekannten Höhlen und in der Felsenburg Neurathen statt.
Die meisten Fundstellen sind aber erst nach dem zweiten Weltkrieg zu Tage gekommen und begrenzen sich auf das Gebiet entlang des Elbtales. Neben urgeschichtlichen Funden vom Lilienstein, einem weiteren Tafelberg und steinzeitlichen Freilandstationen auf der Ebene um Bad Schandau erregten auch Höhlenfunde eine große Aufmerksamkeit. Im Verlauf der Jahrzehnte wurden als Einzelfunde vollständig erhaltene Gefäße aus vier verschiedenen Fundorten im Elbtal und auf einer Fundstelle im westlichen Elbsandsteingebirge gefunden , die man vorwiegend als Kulthöhlen mit Opferungen interpretierte. Alle diesen Funde stehen mit alten Wegen quer über das Berglandgebiet in Verbindung und weisen Kontakte zwischen der urgeschichtlichen Bevölkerung des Dresdner und nordböhmischen Raumes auf.
Eine neue Etappe der Erforschung der Urgeschichte des Elbsandsteingebirges begann Ende der 90 Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals wurden einige Fundstellen mit reichen Fundensembles aus dem Mesolithikum [ um 9500 – 5500 v.Chr.], Äneolithikum [ um 4200 – 2200 v.Chr. ] und aus der Lausitzer Urnenfelderzeit [um 1400 – 400 v. Chr.] in der Böhmischen Schweiz entdeckt und erforscht. Die Funde warfen ein neues Licht auf die urgeschichtliche Geländenutzung. Das Elbsandsteingebirge diente nicht nur als ein Durchgangsgebiet, sondern bot auch andere Nutzungsmöglichkeiten und wurden in manchen urgeschichtlichen Perioden auch langfristiger besucht oder bewohnt.
In der Sächsischen Schweiz wurden erste Steinartefakte unter einem Felsüberhang im Jahr 2002 bei einer Geländebegehung gefunden. Im Herbst 2005 wurde das Kirnitzschtal als ein Forschungsraum ausgewählt und begann eine systematische Prospektion des Tales. Bei der anstrengenden Erkundung des ganzen Kirnitzschtales wurden insgesamt 330 verschiedene Abris kartiert. Neue Arbeiten setzten sich seit dem Sommer 2006 im Rahmen eines Forschungsprojektes fort. Aus den kartierten Abris wurden die für die menschliche Nutzung günstigen Felsüberhänge ausgewählt und ausführlicher untersucht. Das Ergebnis der diesjährigen Prospektionen stellen fast 50 Abris dar, die aus archäologischer Sicht interessant sein könnten. Zwanzig unter ihnen scheinen für eine weitere Erforschung sehr günstig. Bislang gelang es eine Fundstelle mit urgeschichtlicher Keramik zu bestätigen und zwei weitere urgeschichtliche Fundstellen durch Bohrproben zu lokalisieren. Die Kartierung der positiven und negativen Befunde ermöglicht allmählich ein Bild von Siedlungsstrukturen und Geländenutzung der Sächsischen Schweiz.