16.06.2010

Eine trapezförmige Grabanlage des Mittelneolithikums und Großbauten der Frühbronzezeit von Prausitz (Gde. Hirschstein, Kr. Meißen)

Hockerbestattung der Baalberger Kultur. Das Skelett ist restlos vergangen, lediglich ein schwacher Leichenschatten verät die Lage des Toten. 
© Landesamt für Archäologie

Grabfunde des Mittelneolithikums und frühbronzezeitliche Siedlungen sind in Sachsen immer noch selten. Der Erweiterung eines großen Landwirtschaftsbetriebes bei Prausitz gingen im April und Mai 2010 großflächige archäologische Untersuchungen im Bereich einer Fundstelle voraus, die bei Befliegungen des Landesamtes für Archäologie neu entdeckt worden war. Auf einer Fläche von 1,5 ha ist es gelungen, Grundrisse der Aunjetitzer Kultur sowie eine trapezförmige Grabanlage der Baalberger Kultur aufzudecken. Die bis zu 30 m langen Pfostenständerbauten entsprechen einem aus dem Tagebau Zwenkau bekannten Haustyp der Frühbronzezeit, sind aber in Mittelsachsen bislang ohne Parallelen.

Eine ca. 4 x 10 m große mittelneolithische Trapezstruktur gehört zu den kleineren Vertretern dieser Gruppe und umschloss mindestens zwei Hockerbestattungen, die bis auf Leichenschatten leider völlig vergangen waren.

Gefäßdeponierung der frühen Bronzezeit.
Gefäßdeponierung der frühen Bronzezeit.  © Landesamt für Archäologie

Die Datierung ist durch typische Baalberger Henkelgefäße gesichert. Möglicherweise bestand ein Zusammenhang zu einem 500 m entfernten Grabenwerk, das ebenfalls aus der Luft entdeckt worden ist. Die regelhafte Nachbarschaft von Grabenwerken und trapezförmigen Grabanlagen eröffnet für die Datierung und Interpretation dieser wohl mittelneolithischen Denkmälergattungen in Sachsen neue Forschungsperspektiven.

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