06.07.2010

Ausgrabungen in Großenhain, Quartier IV

Die 1,5 m mächtige Schichtefolge reicht vom Brandschutt des des Jahres 1744 bis zu einer grauen Kulturschicht aus die Stadtgründungsphase über den anstehenden Sanden. 
© Landesamt für Archäologie

Schichtenfolge aus Laufhorizonten, Aufplanierungen und Brandhorizonten konnte erfasst werden.

Seit Mitte Mai führt das Landesamt für Archäologie im Vorfeld einer Neubebauung und in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung Großenhain Ausgrabungen im Bereich von Quartier IV zwischen Heinrich-Heine-Straße, Meißner Straße und Frohngässchen durch. Seit 1994 eröffnet sich damit erstmals wieder ein größeres Fenster innerhalb der Großenhainer Altstadt, in dem die Stadtgeschichte von der jüngsten Bebauung über den verheerenden Stadtbrand von 1744 bis in das Hochmittelalter lückenlos zurückverfolgt werden kann.

Spuren der hoch- und spätemittelalterlichen Holzbebauung

Es konnte eine ca. 1,50 m mächtige Schichtenfolge aus Laufhorizonten, Aufplanierungen und Brandhorizonten erfasst werden. Unter einer mächtigen Brandschicht, die wahrscheinlich von dem verheerenden Stadtbrand herrührt, der 1744 ca. 80% der Großenhainer Altstadt vernichtet hat, folgen die Spuren einer Buntmetallschmiede (Amboß, Schnittabfälle, Produktionsreste).

Eine Planierschicht dürfte mit steinernen Fassdenfundamenten in Zusammenhang stehen,  die zumindest an der Heinrich-Heine-Straße bis ins Spätmittelalter zurückreichen und bis heute die Gebäudeflucht markieren. Unter einer weiteren, wohl spätmittelalterlichen Brandschicht (15. Jh.) waren Spuren einer mehrphasigen Holzbebauung aus Schwellbalkenfundamenten und Flechtwerkzäunen nachzuweisen. Gespannt darf man den Strukturen in der Kulturschicht aus der Stadtgründungzeit entgegensehen, die derzeit untersucht wird.

 

Die Ausgrabung stößt auf reges Interesse der Öffentlichkeit.
Die Ausgrabung stößt auf reges Interesse der Öffentlichkeit.  © Landesamt für Archäologie
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