Bürgerarbeit Fundbeschriftung

Über 100 Fundstücke pro Stunde können dank der Fundbeschriftungsmaschine mit Inventarnummern versehen werden.  
© Landesamt für Archäologie

Alle bei archäologischen Ausgrabungen geborgenen Fundstücke werden im Landesamt für Archäologie Sachsen mit einer eindeutigen Nummer beschriftet, die die Herkunft des Einzelstücks angibt und erlaubt, den jeweiligen Lagerstandort zu ermitteln. Werden umfangreiche Sammlungsbestände aus den Heimatmuseen – wie als aktuelles Beispiel Rodewisch – an das Landesamt zur Bestandserhaltung abgegeben, lässt sich der plötzliche Arbeitsanfall nicht mit regulären Mitteln bewältigen. Um den angefallenen großen Rückstau an Scherben und anderen Objekten aus Altfunden bei weiter laufendem Fundeingang abarbeiten zu können, wurde im Rahmen des Projektes Bürgerarbeit für den Zeitraum von 35 Monaten ein Arbeitsplatz für diese Hilfstätigkeit eingerichtet. Nach einer intensiven Einarbeit wurden vom Bürgerarbeiter Herrn Berger alle anfallenden Tätigkeiten der Fundbeschriftung selbständig und in Eigenregie ausgeführt. Die Rodewischer Funde sind damit eindeutig markiert und jederzeit in den Depothallen des Landesamtes wieder aufzufinden.

Seit 2004 wird im Landesamt für Archäologie Sachsen erfolgreich eine Maschine zur Beschriftung von Funden eingesetzt. Sie ermöglicht die Beschriftung mehrerer hundert Funde pro Stunde mit individuellen Codes und fortlaufenden Objektnummern durch eine Arbeitskraft.
Die gereinigten Fundstücke werden auf dem beweglichen Hubtisch in einem Granulatbett exakt positioniert, und die Maschine wird durch einen Fußschalter in Gang gesetzt. Der gewünschte Beschriftungstext bzw. die Inventarnummer einschließlich einer fortlaufend gezählten Objektnummer wird in weißer oder schwarzer Farbe automatisch aufgesprüht, wobei ein Sensor die korrekte Ansteuerung der verschieden großen Objekte regelt. Frei wählbare Schriftgröße und Schriftbreite ermöglichen die Beschriftung selbst sehr kleiner Objekte (bis etwa 0,5 cm) in gleich bleibend hoher Qualität, guter Lesbarkeit und unter Vermeidung von Fehlbeschriftungen. Die Einbindung des Steuerungscomputers in das hauseigene Netz ermöglicht darüber hinaus die Verarbeitung der Objektdaten in der digitalen Grabungsdokumentation. Bisher wurden hauptsächlich Bodenfunde aus glasierter und unglasierter Keramik, Holz, Knochen, Glas, Stein und Metall mit der Maschine beschriftet.

 

 

Eine mittelalterliche Ofenkachel wird im Granulatbett für die Beschriftung in Position gebracht.
Eine mittelalterliche Ofenkachel wird im Granulatbett für die Beschriftung in Position gebracht.  © Landesamt für Archäologie